Debby in Thailand
Ein Jahr der Selbstfindung: Erfahrungen, Wachstum und neue Perspektiven
Worte können kaum beschreiben, wie tiefgehend und prägend diese Erfahrung für mich war. Als Tochter einer Thailänderin war mir die Kultur nicht fremd, doch erst in den vergangenen Monaten habe ich ihre wahre Tiefe und Schönheit wirklich verstanden und zu schätzen gelernt. Das Lächeln der Menschen, ihre Freundlichkeit und Warmherzigkeit sind nicht nur oberflächlich, sondern Ausdruck einer tief verwurzelten Kultur, die mich zutiefst berührt hat.
AFS hat mir weit mehr als nur ein Auslandsjahr ermöglicht. Ich habe an zahlreichen Aktivitäten und Festen teilgenommen, darunter ein Bruno-Mars-Konzert zusammen mit italienischen Austauschschülern sowie verschiedene Reisen durch Thailand, wie etwa nach Koh Lipe, das auf dem beigefügten Bild zu sehen ist. Besonders unvergesslich war das „Songkran“-Fest, das thailändische Neujahrsfest, das ebenfalls auf einem Bild festgehalten wurde. Diese Erlebnisse haben mein Jahr zu einem einzigartigen Abenteuer gemacht.
Die zweite Hälfte meines Aufenthalts war besonders prägend. Die Schulzeit war kürzer, sodass ich mehr Freiraum für eigene Pläne hatte. Ich verbrachte viel Zeit mit Freunden in Cafés und unternahm Reisen in andere Städte mit meiner Gastfamilie. Diese Phase war besonders wertvoll, da ich mich bereits gut eingelebt hatte und die Kultur sowie die ungeschriebenen Regeln meines Gastlandes immer besser verstand. Die von AFS empfohlenen Aktivitäten außerhalb der Schule haben nicht nur meine Freundschaften vertieft, sondern auch meine Selbstständigkeit gefördert.
Kultureller Unterschiede
In meiner Gastfamilie wurde viel Wert darauf gelegt, gemeinsame Zeit zu verbringen, auch wenn meine Gasteltern oft beruflich eingespannt waren. Diese gemeinsamen Momente – sei es bei Spieleabenden oder tiefgründigen Gesprächen – haben dazu beigetragen, dass ich mich als Teil der Familie gefühlt habe.
Im Vergleich zu meiner Schule in Deutschland waren die Lehrer und Schüler in Thailand außergewöhnlich herzlich und neugierig auf meine Herkunft und meine Erfahrungen. Diese Offenheit hat mir den Einstieg enorm erleichtert und dazu beigetragen, dass ich mich von Anfang an willkommen gefühlt habe. Freundschaften zu schließen fiel mir dank meiner tollen Gastschule und den anderen Austauschschülern sehr leicht.
Das thailändische Schulsystem ähnelt dem deutschen zwischen Klasse 7 und 13, wodurch ich viele neue Erfahrungen sammeln konnte. Besonders eng verbunden fühlte ich mich mit meinen Klassenkameradinnen in der 13. Klasse, die für mich wie eine zweite Familie wurden. Wir haben nicht nur den Schulalltag geteilt, sondern auch viel gelacht, tiefgründige Gespräche geführt und uns gegenseitig beim Lernen unterstützt.
Die AFS-Treffen boten mir die Möglichkeit, Menschen aus aller Welt kennenzulernen, die ähnliche Abenteuer erlebten. Die kulturelle Vielfalt war faszinierend. Besonders beeindruckt hat mich der tiefe Respekt innerhalb thailändischer Familien, insbesondere gegenüber älteren Familienmitgliedern, sowie die Tendenz, Konflikten aus dem Weg zu gehen. Sprachliche Barrieren machten die Kommunikation nicht immer einfach, aber mit der Zeit habe ich gelernt, mich anzupassen.
Lernen und persönliche Entwicklung
Die Sprachbarriere war eine der größten Herausforderungen, doch das Erlernen der thailändischen Sprache war gleichzeitig eine der wertvollsten Erfahrungen meines Auslandsjahres. Es hat mir geholfen, mich besser in die Gesellschaft zu integrieren und selbstständiger zu werden. Die meisten Schüler hatten nach der Schule zusätzliche Kurse, und meine Gastfamilie arbeitete lange – so habe ich gelernt, meine Freizeit eigenständig zu gestalten und Verantwortung für meine eigenen Pläne zu übernehmen.
Die ruhige und gelassene Haltung der thailändischen Kultur hat mich tief beeindruckt. Besonders die Fähigkeit, Ruhe zu bewahren und Konflikte nicht eskalieren zu lassen, ist eine wertvolle Lektion, die ich mit nach Deutschland nehmen möchte. Auch wenn der Wechsel meiner Gastfamilie die größte Herausforderung meines Aufenthalts war, hat mich diese Erfahrung gelehrt, dass schwierige Phasen vorübergehen und oft zu persönlichem Wachstum führen.
Identität
Während meines Auslandsjahres habe ich festgestellt, dass Deutschland in vielerlei Hinsicht ein eher zurückhaltendes Land ist, in dem Menschen oft auf sich selbst fokussiert sind. Diese Erkenntnis hat meine Verbindung zu Deutschland in gewisser Weise verändert – nach meinem Aufenthalt fühle ich mich weniger stark an mein Heimatland gebunden. Am meisten vermisst habe ich meine Familie und Freunde, weniger jedoch materielle Dinge.
Die Zeit im Ausland hat mich nachhaltig geprägt. Ich bin selbstständiger und glücklicher geworden und sehe viele Dinge nun aus einer neuen Perspektive. Mein Auslandsjahr hat mir unzählige wertvolle Eindrücke vermittelt und meine Sichtweise auf das Leben grundlegend erweitert.
Nachtrag
Bis heute habe ich noch regelmäßig Kontakt zu vielen Menschen, die ich während meines Auslandsjahres kennengelernt habe. Ob in Deutschland oder in ihren Herkunftsländern – wir treffen uns immer wieder, tauschen Erinnerungen aus und bleiben eng verbunden.
Außerdem habe ich durch Children und AFS die Möglichkeit, andere Schüler und Schülerinnen ehrenamtlich bei ihrem Auslandsjahr zu begleiten. Ich unterstütze sie, indem ich mich regelmäßig mit ihnen austausche, sie bei Camps treffe und als Ansprechpartnerin für ihre Fragen und Herausforderungen zur Verfügung stehe.
Es fühlt sich großartig an, meine eigenen Erfahrungen weiterzugeben und ihnen auf ihrem Weg zu helfen.