Wir stellen vor: neue Partnereinrichtung Koblenz
Wir nehmen deutschlandweit fünf neue Einrichtungen in unser Netzwerk gegen Kinderarmut auf – eine davon ist die Spiel- und Lernstube „Im Kreutzchen“ in Koblenz.
Stadt: Koblenz
Träger: Caritas Koblenz
Alter der Kinder: 3-13 Jahre
Besucher*innen pro Tag: 90
Angebote: Ganzheitliche Förderung in allen Bildungs- & Erziehungsbereichen, Gesunde Ernährung, Elternarbeit
Die Spiel- und Lernstube „Im Kreutzchen“ liegt im Koblenzer Stadtteil Neuendorf, der den meisten Menschen besser als „Das Kreutzchen“ bekannt ist. In dem Wohngebiet, das die Einrichtung umgibt, leben viele Familien, die auf Transferleistungen angewiesen sind. Mit einer Arbeitslosenquote von 13,3% (Stand: 2017) weist Neuendorf stadtweit gar die höchste Quote auf. Auch der Anteil an Menschen mit Migrationshintergrund ist hier besonders hoch.
Dies zeigt sich auch in der Spiel- und Lernstube, die von Kindern aus 16 verschiedenen Herkunftsländern besucht wird. Nur wenige ihrer Eltern besitzen dabei eine Berufsausbildung, einige sind sogar Analphabeten. Trotz eines in Teilen vorhandenem Einkommen können existenzielle Grundbedürfnisse dieser Kinder nicht regelmäßig gedeckt werden. Das bedeutet, dass sie nicht den Jahreszeiten entsprechend gekleidet sind oder regelmäßig über Hunger klagen. Bei vielen von ihnen ist die Ernährung sehr einseitig und nicht ausgewogen. Dies spiegelt sich auch in einem bedenklichen Zustand der Zahngesundheit oder in Übergewicht wider.
Mit einem regelmäßigen, gesunden Mittagessen kämpfen die Pädagog*innen der Einrichtung gegen diese Armutsfolgen an. Mehrmals wöchentlich erhalten die Kinder gegen einen geringen Unkostenbeitrag eine warme und gesunde Mahlzeit. Damit die Kosten für die Familien sinken oder Kinder mitessen können, die sich den Beitrag bisher nicht leisten konnten, gibt es seit unserer Förderung den sogenannten CHILDREN Tag. An zwei Tagen im Monat können die Kinder nun kostenlos und in der Gemeinschaft mit anderen Kindern essen. Durch die mittägliche Stärkung können die Kinder energischer und konzentrierter in andere Angebote starten. Dazu gehören die Hausaufgabenbetreuung oder Aktivitäten in den Bereichen Sprache, Bewegung, Kreativität, Naturerfahrung und Gesundheit.
In Ernährungsprojekten bereiten die Kinder darüber hinaus gemeinsam mit der Köchin Wunschspeisen zu, erlernen den Anbau von Lebensmitteln im hauseigenen Garten und erweitern ihr Ernährungswissen so auf vielfältige Weise. Eine Ausweitung dieser Projekte, in denen die Kinder vollumfänglich beteiligt werden, war nur mithilfe unserer Förderung möglich.
Für alle Spiel- und Lernstuben gilt dabei, dass sie bereits seit ihrer Gründung in den 1970er Jahren familien-, stadtteil- und sozialraumorientiert arbeiten. Ihr pädagogisches Konzept ist auf armutsbetroffene Kinder und ihre Familien zugeschnitten und zielt darauf ab, diese individuell und vor dem Hintergrund ihrer Benachteiligung nachhaltig zu unterstützen. Neben der persönlichen Förderung und Begleitung setzen sich Spiel- und Lernstuben auch für eine Veränderung der Lebensverhältnisse ein und fühlen sich der Lobbyarbeit verpflichtet. Ziel ist die Öffnung und Entstigmatisierung des Stadtteils. Sie sind daher ein wichtiger Baustein innerhalb des Sozialraums und integriert in ein Vernetzungssystem vor Ort, das Menschen aus der Armut hilft.
Mehr Informationen zum CHILDREN Mittagstisch unseres Programms CHILDREN Entdecker finden Sie hier.